Am 23. November 2023 fand im Dalcroze-Saal des Festspielhauses Hellerau die Vorstellung mit Lesung des Buchs "Verborgen vor den Augen des Feindes" von dem polnischen Widerstandskämpfer Jan Kamienski statt, welcher in Hellerau bis 1948 gelebt hat.
Dies ist ein Beitrag zur Geschichte der Gartenstadt Hellerau in der Zeit des Nationalsozialismus:
Die Kindheit des 16-jährigen Jan Kamieński findet ein jähes Ende, als Polen am 1. September 1939 von Deutschland angegriffen wird. Er tritt dem polnischen Widerstand bei und geht 1941 nach Dresden, um die Arbeit im Untergrund fortzusetzen, Informationen für die polnischen Zwangsarbeitslager zu erstellen und durchreisende Kuriere zu beherbergen. Er wohnt in der Gartenstadt Hellerau. Gegen Ende des Krieges wird er für Zwangsarbeiten in Schlesien eingezogen, doch ihm gelingt die Flucht aus Breslau zurück nach Dresden, wo er im Februar 1945 Zeuge der Zerstörung wird. Nach Kriegsende studiert er an der Kunstakademie Dresden. 1948 gelingt ihm nach der Flucht in die britische Zone die Emigration nach Kanada. 2008 erschienen seine Erinnerungen in Kanada in englischer Sprache.
Mit Hilfe der Stiftung Sächsische Gedenkstätten und des Sandstein Verlags gelang es der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Sachsen, eine deutsche Ausgabe auf den Markt zu bringen. Das Buch (siehe auch unter Literatur des VBH) gibt tiefe Einblicke u.a. in das Leben und Denken der Einwohner Dresdens unter der NS-Herrschaft und stellt einen wichtigen Beitrag zur Geschichte der Gartenstadt Hellerau im Nationalsozialismus dar.
Die Veranstaltung war eine Kooperation des Vereins Bürgerschaft Hellerau e.V. mit der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Sachsen und dem Europäischen Zentrum der Künste:
Peter Peschel, AG Museum
Anlage:
Plakat Lesung Kamienski 23 Nov 2023 | 1721 KB |