Endlich hatten wir Schnee in Hellerau, es waren am Ende mindestens 16 cm. Es war ein Volks- und Sportfest, überall wurden viele Schneefrauen, Schneemänner, Schneemäuse, Schneemonster und anderes gebaut. Der Gondlerhang mit seinen Flugmöglichkeiten war wieder sehr beliebt. Autoparkplätze waren genügend vorhanden. Dank der Lausitzer Überschiebung vor vielen Millionen Jahren, liegt der höchste Aussichtspunkt vom Hellerberg zur Autobahn zurzeit 106 m höher als die Elbe in Dresden. Das macht sich schon immer in der Schneehöhe in Hellerau bemerkbar. Diese Überschiebung beschert uns auch mehrere Rodelstrecken südlich des Hohen Weges und anderen Stellen. In den 1980er Jahren konnte man sogar noch durch den lichten Wald großer Bäume in der Nähe des Aussichtspunktes zum Augustusweg mit den Skiern herunterfahren. Schon lange ist der Wald allerdings nun verbuscht.
Tagelang konnte man sowohl auf dem Heller als auch auf der Streuobstwiese am Hohen Weg Ski fahren. Der Schnee war schön kalt und es ging sehr flott. Einige Skifans hatten eine Rundstrecke am Hohen Weg von einem Kilometer angelegt und waren fleißig jeden Tag dort in Übung. Sagenhafte 20 oder gar 37 Runden wurden an einem Vormittag gezählt und trieben den Schweiß auf den Rücken. Die Strecke kommt ja fast an die Autoentfernung von Dresden nach Zinnwald heran. Die Wise am Hohen Weg ist bei weitem keine Ebene sondern hat ein kleines Höhenprofil der Strecke und machte kleine Freuden. Auch andere haben sie für weniger Runden genutzt. Der Heller mit größeren Strecken ist auch beliebt zum Skifahren. Traumhaft war nachts die Mondscheinfahrt am 29. Januar bei nahezu (96%) Vollmond oder Streulicht durch die Wolken. Gespenstig war das Kalksandsteinwerk dort zu sehen. Der letzte Tag im Januar brachte bei Sonnenschein nochmal hunderte Spaziergänger an alle schönen Stellen in Hellerau.
Neben den sportlichen Freuden sah man noch die Fütterung der Pferde auf der Koppel. Auch die Kamele und andere Tiere des Circus Magic in der Nähe des Wasserturmes waren ein beliebter Ausflug der Hellerauer. Leider durften die Artisten seit Monaten nicht auftreten, die Tiere sind aber in Übung durch den häufigen Auslauf auf der Wiese und im großen Zelt. Viele Hellerauer hatten auch den ganzen Januar die Möglichkeit zur Belebung des Kreislaufs zwei Mal täglich barfuß in den Schnee zu gehen.
J. Teichmann