Die Gartenstadt Hellerau
Idee und Geschichte einer »Pädagogischen Provinz«
Thomas Nitschke
ISBN 978-3-95908-507-6
1902 verkündete die schwedische Reformpädagogin Ellen Key das
»Jahrhundert des Kindes«. Zwölf Jahre später brach jedoch der Erste
Weltkrieg aus und diesem folgte – unterbrochen von einer nervösen
und hektischen Zwischenkriegszeit – der durch Deutschland verursachte
»Höllensturz«. Das Entsetzen über das Geschehene wurde durch die
Gründung der zwei deutschen Staaten zu kompensieren versucht, bis im
Oktober 1989 ostdeutsche Demonstranten eine Friedliche Revolution
wagten - mit Vernunft und mit Gewaltlosigkeit gegen staatliche Willkür.
Vor diesen Ereignissen aber gab es bereits die Idee der humanistischen
»Pädagogischen Provinz«. Diese Idee - von Goethe und von Hermann
Hesse literarisch beschrieben – war einst im »Jungen Hellerau«
beheimatet. Die Nationalsozialisten und die Machthaber im real
existierenden Sozialismus bekämpften diese Idee; doch auch die
Befürworter einer neoliberalen Gesellschaft und »marktkonformen«
Demokratie sind nicht ohne weiteres bereit, die Selbstbestimmtheit und
die Einzigartigkeit eines jeden Menschen anzuerkennen und gerecht zu
fördern.
Dieses Buch zeichnet die wechselvolle Geschichte der Hellerauer
pädagogischen Unternehmungen, aber auch ihrer Gegenströmungen
in der Gartenstadt nach und zeigt, dass es eine länger währende
wahrhaftige »Pädagogische Provinz« wahrscheinlich nie geben wird, dass
aber zu allen Zeiten und manchmal im Verborgenen »Abkömmlinge« und
»Gesandte« diese Idee leben und sich für sie engagieren.