Die Krebsschere (Stratiotes aloides L) ist eine Wasserpflanze aus der Familie der Froschbissgewächse, die auffällig und bundesweit gefährdet ist. Im Bericht über den Gondler in den MITTEILUNGEN FÜR HELLERAU, 125. Ausgabe, November 2020, habe ich sie als Teil seines empfindlichen Zustandes benannt. Doch würde es dieser Pflanze nicht gerecht, sie nur als Problem zu verstehen. Sie ist Indikator für die Balance des Biotopes.
Sie ist Blume des Jahres 1998. Durch Wasserverschmutzung und intensive maschinelle Beräumung ist sie in ihrem Bestand gefährdet. Die Deutsche Umweltstiftung hat seit 2007 mit 260.000 Euro ein Projekt gefördert, um für die Biodiversität in 800 Jahre alten Bremer Grünland-Grabensystemen (Natura 2000 Netzwerk) Managementmaßnahmen, zu deren Erhalt, zu erproben. Diese gilt Art gilt als Leitart für den Naturschutz wertvolle, artenreiche Gewässer.
Die Pflanze hat Ihren Namen nach den zwei Hochblättern, die wenn aus ihnen im Mai weiße, dreiblättrige Blüten herauswachsen, wie eine Krebsschere aussehen. Volkstümlich wird sie auch Wasseraloe, Wassersäge, Wassersichel, im Mecklenburg-Vorpommern Ägel, Säkel, Säkelkrut genannt. Die derben, dreikantigen bis 40 cm langen Blätter sind gesägt stachelig. Sie bildet unter Wasser eine trichterförmige Rosette, mit frei im Wasser hängenden Wurzeln, wenn das Gewässer tief genug ist. Die Pflanze ist zweihäusig. Es gibt Staubbeutel tragende männliche Pflanzen und weibliche, die Fruchtknoten tragen. Hauptsächlich erfolgt die Vermehrung jedoch mit den in Blattachseln wachsenden Brutknospen, an denen neue Blattrosetten austreiben. Im späten Herbst sinkt die Mutterpflanze auf den Grund des Gewässers zur Überwinterung. Die Tochterpflanzen lösen sich ab und werden von Wasserbewegungen weitergetragen. Im Frühlingserwachen lagern die Pflanzen mehr Luft in ihre Blätter ein und tauchen wieder auf. Wir haben es im Gondler erlebt, wie Pflanzen „aus dem Nichts“, die Strecke bis zum Ablauf des Gondlers überwunden hatten.
Die Krebsschere ist in der Lage, Nährstoffe im Wasser abzubauen und trägt zur Selbstreinigung der Gewässer bei. Wegen ihres wuchernden Wuchses wurde die Krebsschere von Teichwirten bekämpft. Den Bauern dagegen diente sie als Schweinefutter und mit ihrem hohen Phosphor- und Kaliumgehalt als Gründüngung.
Die seltene Libellenart Große Mosaikjungfer (Aeshna viridis) ist ein Juwel der Fauna. Sie legt anders als in Osteuropa, in Norddeutschland ihre Eier ausschließlich auf der Krebsschere ab. Die Krebsschere bietet von den Spitzen ihrer Blätter, in den Rosetten bis zu den Schleiern hängender Wurzeln vielen Insekten, Amphibien, Mollusken, Fischen und einen vielgestaltigen Lebensraum.
Detlef Springer