Die Baugruppe des Bürgervereins ist sozusagen das Urgestein des Vereins. Bereits 1989 fanden sich Interessierte zusammen, denen der Erhalt der 1. deutschen Gartenstadt Hellerau als kulturelle und architektonische Besonderheit am Herzen lag. Unter dem Dach des Kulturbundes der DDR gründete sich die „Interessengemeinschaft Hellerau“, aus der später der heutige Verein wurde.
Mit ihren zukunftsweisenden Neuerungen in vielfältigen Lebensbereichen ist die 1909 von einem Industriellen gegründete Siedlung Hellerau ein herausragendes Zeugnis des Industriezeitalters mit internationaler kultureller Bedeutung. Hinter dem „Laboratorium für eine neue Menschheit“ (Paul Claudel, 1912) stand eine Gruppe von Visionären, die als Antwort auf die Industrialisierung auf Initiative des erfolgreichen Möbelfabrikanten Karl Schmidt das Ziel verfolgten, eine Mustersiedlung zu bauen und dabei die Bereiche Städtebau, Wohnungsbau, Ästhetik und Theater zu erneuern. Dabei übertrug der sozial engagierte Unternehmer Herstellungs- und Gestaltungsprinzipien seiner innovativen industriellen Möbelproduktion auf die Planung und den Bau der Siedlung. Das Schema einer an eine Fabrik angeschlossenen Werksiedlung überwindend realisierte er einen für alle Menschen offenen Ort, der zugleich Arbeitersiedlung, Gartenstadt und Künstlerkolonie war. Die Stadtstruktur mit einer menschenfreundlichen Verknüpfung von Wohn- und Arbeitswelt, der licht- und luftdurchfluteten Produktionsstandort, das mit den Konventionen herkömmlicher Theaterbauten brechende Festspielhaus und vor allem die Wohnhäuser gelten als Vorläufer des Neuen Bauens.
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